Wenn man erstmal mit dem Reisen angefangen hat, ist es schwierig wieder aufzuhören. Ja, es macht süchtig:-) Mein letzter langer Auslandsaufenthalt ist schon eine Weile her. Jetzt steht ein Neuer bevor: einmal um die Welt. Die Route steht fest – von Deutschland nach Osten und über den Westen wieder zurück: Indonesien, Malaysia, Japan, Hawaii und USA Westküste. Ich bin voller Vorfreude und genieße jeden einzelnen Moment davon!
Schweden – auf in den Norden!

Im Oktober hat es mich zum ersten Mal ein eine nördliches Land verschlagen. Und ich muss zugeben: wider Erwarten hat es mich begeistert. Ich bin doch eher der südliche Typ, aber das was ich gesehen habe, hat mich neugierig gemacht. In ein paar Tagen habe ich die Städte Malmö ganz im Süden, Helsingborg und Göteborg entlang der Westküste Richtung Norden kennen gelernt.



Aber der Reihe nach. Es war gar nicht so einfach in Schweden Kontakt zu einer Schule aufzunehmen. Von insgesamt 13 kontaktierten Schulen, hat mir nicht mal eine Einzige geantwortet. Das frustriert und verwundert natürlich, wo man doch immer hört, die Schweden wären ein sehr freundliches und höfliches Volk. Also bin ich aus der Not heraus einfach vor Ort frohen Mutes losgezogen.

Und tatsächlich. Direkt die erste Schule, die ich angesteuert hatte, war ein Erfolg.

Nachdem ich dem Empfangsherrn Chris (Informatiosassistent) kurz erklärt hatte, wer ich bin und was ich hier möchte, hat er wie selbstverständlich ein bisschen für mich telefoniert und schon kurze Zeit später stand ich im Fachbereich Deutsch mitten in der Schule, mitten im Schulbetrieb.

Die Malmö Borgarskola ist ein Gymnasium, also eine Oberstufenschule. Mit über 1.000 Schülern ein großes Gymnasium. In Schweden geht man so zur Schule: von der 1. bis zur 9. Klasse ist es die Grundschule, auf die alle Schüler gehen. Eine frühe Aufteilung der Schüler auf verschiedene Schulen gibt es nicht. Danach wechseln fast alle auf ein Gymnasium, was die Klasse 10 bis 12 umfasst. Dort werden berufliche und theoretische Bildung miteinander verbunden. Es gibt praktisch orientierte Zweige und solche, die auf ein Studium vorbereiten. An der Borgarskola kann man zwischen Wirtschaft, Handel und Administration, Hotel und Tourismus, Naturwissenschaften und Sozialwissenschaften wählen. Außerdem gibt es einen Zweig, den man mit dem IB (International Baccalaureate) abschließen kann, der Unterricht bilingual auf Schwedisch und Englisch ist und das alles ohne Schulgebühren. Überhaupt habe ich Schweden als bilingual empfunden. Überall, egal ob an der Bushaltestelle oder in der Schule, also eben nicht vom Tourismus abhängig, sprechen die Menschen jeden Alters fließend Englisch. Austauschschüler gibt es an der Borgarskola keine. Aber ab und zu schwedische Schüler, die sich für einen High School Aufenthalt in den USA interessieren. Es gibt eine Partnerschule in Berlin und mit dieser findet jedes Jahr ein einwöchiger Schüleraustausch statt. Ich freue mich natürlich, dass es zufällig Deutschland ist 🙂 Ich unterhalte mich mit einem Assistenten im Fachbereich Deutsch, er ist selber noch Student auf Lehramt, unterrichtet eben aber auch mit. Er erzählt mir, dass der Abstand zwischen Lehrern und Schülern gering ist, die Lehrer werden geduzt. Der Schulalltag beginnt um 8 Uhr und endet gegen 15 Uhr, das Mittagessen in der Kantine ist gratis für die Schüler. Das Schuljahr ist in zwei Semester aufgeteilt, von Ende August bis Januar und von Januar bis Anfang Juni. Die Sommerferien sind lang in Schweden. Zurzeit ist die Schule die reinste Baustelle, es tut sich einiges: eine neue, moderne Sporthalle, ein aufwendig umgebauter Schulhof, moderne Laboratorien und ein frisches Schulrestaurant. Alles soll schon 2019 fertig sein. Über die neue Sporthalle wird sich vor allem auch die Rugbymannschaft der Schule freuen, deren Maskottchen der Bär ist.


Gefallen hat mir auch „Der Tag, der weißen Mützen“. Bei der Schulabschlussfeier tragen alle Schüler eine weiße Matrosenmütze, die zusammen in die Luft geworfen wird. Dieser Brauch geht bis ins 19. Jahrhundert zurück.

Auch wenn ich zuerst etwas enttäuscht war, dass ich keine schriftliche Antwort von den Schweden bekommen habe, hat mich die Spontanität, Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft in der Borgarskola am Ende beeindruckt. Vielen Dank an Chris, der überhaupt nicht verwundert gefragt hat, wieso weshalb warum ich nun hier die Schule anschauen möchte, sondern wie selbstverständlich mich liebenswürdig herumgeführt hat.

Nach meinem Schulbesuch in Malmö habe ich eine ehemalige Austauschschülerin kennengelernt. Sabrina ist im Schuljahr 2014/2015 in Schweden zur Schule gegangen, ca. eine Stunde von Stockholm entfernt in einer Kleinstadt mit 12.000 Einwohnern. Die Stadt war gut mit Bus und Bahn verbunden, zur Schule ist sie jedoch mit dem Fahrrad gefahren. Der Unterricht hat zwischen 8.30 und 9.15 begonnen und zwischen 14.30 und 16.30 geendet.


Danach ist sie nach Hause gefahren, Hobbies werden privat organisiert in der Nähe des Wohnorts, nicht an der Schule. Sabrina hat Tennis und Hockey gespielt. Und dann spricht man eben plötzlich Schwedisch, wenn man mit schwedischen Jugendlichen in einer Mannschaft spielt. Außerdem hat sie all das gemacht, was ihre Gastfamilie eben so getan hat, und das spielt sich in Schweden hauptsächlich draußen ab wie Waldlauf oder Langlaufski. Familienzeit wird großgeschrieben, beim Abendessen sitzen alle gemeinsam am Tisch und unterhalten sich, was so passiert ist am Tag. Es werden gemeinsam Pläne gemacht für Unternehmungen am Wochenende. Die Gastoma war auch immer dabei, sogar im Skiurlaub.


Dankbarkeit ist ein großes Thema. Es wurde zum Beispiel erwartet, dass man nach dem Essen sich dafür bedankt bei den Eltern.

Mittagessen gab es an der Schule. Es wurde frisch gekocht und war sehr lecker und gesund. Dies gab es in Buffetform und es war immer ein vegetarisches Gericht und zwei Fleisch- oder Fischgerichte im Angebot sowie eine große Auswahl an Gemüse. Apropos gesund: in schwedischen Cafés und Restaurants steht kein Zucker auf dem Tisch. Beim ersten Mal dachte ich, es fehlt einfach, aber irgendwann habe ich bemerkt, dass das gewollt ist. Als ich dann nach Zucker gefragt habe, wurde ich auch mit komischen Blicken gestraft, also Zucker scheint ganz schön verpönt zu sein. Sabrina hat sich ihre Fächer selbst auswählen können und hat Mathe, Biologie, Englisch, Schwedisch, Politik-Erdkunde-Geschichte in einem Fach und Sport belegt. In Biologie hat der Lehrer in der ersten Stunde alle Schüler gefragt, ob es in Ordnung wäre, auf Englisch zu unterrichten, weil Sabrina noch gar kein Schwedisch konnte. Und ja, alle waren einverstanden. Lustige Vorstellung, dass ein Lehrer das einfach so macht und alle mitziehen. Was für ein Gemeinschaftsgefühl! Sabrina war die einzige Austauschschülerin an der Schule. Sie hat mir auch erzählt, dass die Lehrer geduzt werden und sich ein freundschaftliches Schüler-Lehrer-Verhältnis besteht. Überhaupt war es so, dass man bei Problemen mehr Hilfe bekam und unter den Schülern einen engen Zusammenhalt gab, auch Außenseiter immer herzlich aufgenommen wurden.

Natürlich hat mich auch brennend interessiert, wie es so für eine Jugendliche ist in ein Land zu kommen, wo man die Sprache nicht spricht. Zunächst hat sich jeder wie selbstverständlich auf Englisch mit ihr unterhalten, auch die gesamte Gastfamilie. Im August hat Sabrina angefangen Schwedisch zu lernen, Ende Oktober hat sie schon das meiste verstanden. An einem Tag Mitte November kam dann ihre Gastmutter zu ihr und hat beschlossen, dass ab sofort wieder Schwedisch zuhause gesprochen wird. Und, was ein Wunder, Sabrina kam wunderbar damit zurecht. Ich bin beeindruckt.
Und weil mir meine Schwedenreise so gut gefallen hat, hier noch ein paar Fotos:











Inselparadies auf Vancouver Island

Was ich schon auf der ganzen Kanadareise bemerkt habe, wurde mir von einer Austauschschülerin bestätigt: der Tag endet hier früh. Ihre Gastfamilie isst zwischen 17 und 19 Uhr zu Abend und das war es dann auch. Viele Restaurants schließen hier sogar schon um 21 Uhr.


Der Besuch der Frances Kelsey Secondary School war für mich ganz besonders. Zuerst hat mich Kevin, District Vice Principal, empfangen und mir die Schule gezeigt sowie die Besonderheit dieser Schule erklärt : das self paced learning, was bedeutet, dass die Schüler ihr Lerntempo selbst bestimmen. Die Kurse sind in Learning Guides unterteilt, die die Schüler alleine und in Kleingruppen unter Anleitung und Hilfe der Lehrer bewältigen.


Danach durfte ich in der Lunchbreak zwei deutsche Schülerinnen, Emely und Johanna, treffen, die nun seit zwei Wochen auf diese Schule gehen und Deutschland für eine Zeit lang goodbye gesagt haben. Bewundernswert, wie die beiden sich nach nur zwei Wochen hier schon integriert haben.

Die Frances Kelsey Secondary gehört zum Cowichan School District auf Vancouver Island. Bei Vancouver Island denkt man immer erstmal an eine kleine Insel, die Vancouver vorgelagert ist. Das ist auch so, nur das mit dem klein kommt nicht so ganz hin. Die Insel ist 450 Kilometer lang und 100 Kilometer breit. Der Cowichan School District liegt im Süden der Insel, ca. 30 Minuten von Victoria entfernt, der Hauptstadt von British Columbia.

Überhaupt habe ich das Gefühl, dass sich die britische Kolonialvergangenheit auf Vancouver Island mehr zeigt als auf dem Festland.

Die Schule hat 950 Schüler, davon kommen 60 Schüler aus aller Welt (vor allem aus Mexiko, Frankreich, Dänemark, Brasilien, Taiwan, Norwegen, Ungarn, Türkei, Spanien, Korea, Hong Kong, Schweiz, Finnland, Thailand, China, Japan) und in diesem Schuljahr 6 aus Deutschland.


Die Schule hat wie oben schon erwähnt ein besonderes Unterrichtskonzept: es wird sehr viel Wert auf selbständiges Lernen gelegt. An einem Tag gibt es normalen Unterricht sozusagen, am nächsten Tag sogenannte Study Blocks, bei denen Schüler im Team zusammenarbeiten, wiederholen, was sie nicht verstanden haben, praktische Versuche machen, etc. Es gibt einen offenen Chemie-Physik-Biologie Raum. Für jedes Schuljahr sind verschieden Versuche im Lehrplan vorgesehen. Wann der Schüler welchen Versuch macht und alles was dazu gehört, entscheidet er selbst. Dazu arbeiten die Schüler in Kleingruppen und melden am Vortag den Versuch im Sekretariat an.



Ich habe außerdem eine sehr nette Kunstlehrerin getroffen. Auch sie hat mir erzählt, dass sie beispielsweise lediglich das Thema Wasserfarben vorgibt, wie der Schüler das dann umsetzt, was er darauf machen möchte, etc. bleibt dem Schüler überlassen. Sie meinte, jeder wäre hier, weil er hier sein möchte – das ist doch die beste Voraussetzung für kreatives Arbeiten. Außerdem verschönern die Kunstklassen regelmäßig das Schulgebäude und sehen so ihren Erfolg.





Sport wird in Blöcken unterrichtet. Ein Block geht sechs Wochen, dann wird wieder neu gewählt. Es gibt zum Beispiel Fitness and Conditioning: man trainiert im schuleigenen Fitnessstudio, hat aber auch regelmäßig Unterricht, in dem man lernt wie man einen aktiven und gesunden Lebensstil lebt.


Im nächsten Raum findet gerade eine Yoga Klasse statt. Das Maskottchen der Schule sind die „Breakers“.



Die Sportanlagen der Schule sind wirklich der Wahnsinn. Hier wird Badminton, Basketball, Feldhockey, Rugby, Fußball, Tennis, Volleyball und Eishockey im Team gespielt.



Besonders ist mir auch das Streams and Trails Program aufgefallen, welches Geowisschenschaft, Erdkunde und Kommunikation miteinander vereinbart. Die Schüler lernen im Klassenzimmer und gehen anschließend raus auf den Berg, wo sie neue Wege und Routen planen. Diese wurden beim zuständigen Amt eingereicht und tatsächlich von den Schülern unter Anleitung gebaut. Auch hier wird hands on learning wieder groß geschrieben und die Schüler dürfen etwas Sinnvolles schaffen. Am Ende sieht man ein Ergebnis.

Ich habe hier in Kanada gelernt, dass die Schulen doch sehr unterschiedlich unterrichten. Kevin hat es so ausgedrückt: „The curricular outcomes must be the same, but the journey can be decided by the school“.

Am besten haben mir natürlich die Geschichten unserer Neu-Kanadierinnen gefallen. Ich habe gehört, dass der Weg von der Bushaltestelle noch 25 Minuten zu Fuß nach Hause wäre – ja, Kanada ist wirklich riesig – aber der Busfahrer fährt extra einen Umweg. Das bestätigt wieder meinen Eindruck von extrem freundlichen und zuvorkommenden Kanadiern. In der ersten Schule, die ich besucht habe, war ich noch völlig überrascht und hingerissen, was man hier in einer Schule zu sehen bekommt: professionelle Gastroküchen, vollständig ausgestattete Labore, gut sortierte Bibliotheken, fantastische Sportanlagen, Klassenräume mit topaktueller Technik. Nach der dritten Schule kann ich sagen: das scheint hier Standard zu sein.








Und auch das Schüler-Lehrer-Verhältnis ist oft freundschaftlich. Eine Schülerin war überrascht, dass ihr Englischlehrer so viel Privates von sich preis gibt, den Schülern von seinem Leben erzählt. Sie hat das Gefühl, viel von ihm als Person lernen zu können, nicht nur von seinem Unterricht. Oder vielleicht gerade so viel von seinem Unterricht, weil er sich darin als Person einbringt und nahbar ist. Mein Fazit: Vancouver Island steht seiner großen Schwester dem Festland in nichts nach. Im Supermarkt riecht es nach frischem Obst, auch hier werden Bio und heimische Produkte wieder groß geschrieben.


Die Menschen leben hier mit und in der Natur und man geht bei jedem Wetter raus. Die Insel ist extrem abwechslungsreich. Es gibt das Meer, Seen, Berge, Tiere. Man hat wieder das Gefühl, einfach alles.


Und in 1,5 Stunden ist man mit der Fähre in der Metropole Vancouver. Dort hat es mich dann am Samstagabend ins Football Stadion verschlagen, wie übrigens viele kanadische Familien. Ein absolutes Familienevent, ein bisschen wie „Wetten, dass…Schauen“ in meiner Kindheit:-) Da gab es Babys in Tragetaschen und Omas in voller Fanmontur. Auf jeden Fall vereint es die ganze Familie. Die Stimmung im Stadion war der Wahnsinn. Ein ganz besonderes Amerikaerlebnis! Das ist übrigens auch das, was ich auf Reisen gerne mache: lieber einen Tourispot weniger abklappern und dafür die Zeit authentisch verbringen, wie es die Einheimischen eben auch tun.

Sea to Sky – einfach alles!
Für alle Food Lovers and Healthy People: die Sea to Sky Region ist euer place to be. Ich habe noch nie so viel organic, local, quality fresh, etc. im Ausland gesehen wie hier – was ich von Kanada überhaupt nicht erwartet hätte. Unterwegs habe ich auch einen US-Amerikaner getroffen, der meinte, Kanada hätte das beste Essen in Amerika und er kommt immer wegen dem Essen hier her (pssst, nicht weitersagen;-)). In Whistler gibt es Sonntags einen farmers market mit regionalen Produkten und food trucks. Sogar super leckeres Brot wird hier gebacken.

Überhaupt scheint es eine fruchtbare Region zu sein, überall sieht man Landwirtschaft, was nach 500 Kilometer Wald eine willkommene Abwechslung ist. Der Sea to Sky School District umfasst drei Schulen. Pemberton, Whistler und Squamish. Whistler ist sicher der bekannteste Ort, da dort 2010 die Olympischen Winterspiele stattfanden. Etwas außerhalb an einem wunderschönen See ist die Whistler Secondory mit 425 Schülern gelegen. Hier war ich an einem Sonntag und habe mir die Schule nur von außen angeschaut.




Kurz vor Whistler gelegen, von den Bergen kommend, liegt Pemberton. Auch hier ist eine Schule des Sea to Sky Districts mit 300 Schülern. Pemberton liegt unglaublich idyllisch und hier habe ich tatsächlich die ersten Bären in Kanada gesehen.

Die größte der drei Schulen des Bezirks ist die Howe Sound Secondary School in Squamish, die im Gebiet der Squamish First Nations liegt (SḴWX̱WÚ7MESH NATION TERRITORY).


Dort wurde ich unglaublich nett von Janet, Clerical Assistant International Education und Faizel, Sea to Sky District Principal, International Education und dem Koordinator für die Gastfamilien an der Schule empfangen. Die Schule hat etwa 650 Schüler, davon 100 Austauschschüler und die meisten davon – taa taa – kommen aus Deutschland, in diesem Jahr sind es 24. Als ich gegen 10.30 Uhr an der Schule bin, läuft gerade der zweite Block. Hier beginnt die erste Stunde um 8.40. Die Schüler kommen mit dem gelben Schulbus, mit dem öffentlichen Bus oder mit dem Fahrrad – je nachdem wo sie wohnen. Faizel betont, dass Sea to Sky DIE Biking-Region Kanadas ist.

Es ist mucksmäuschenstill im Schulgebäude, anscheinend sind alle am Lernen. Der Schuleingang ist beeindruckend. Man spürt die internationale Atmosphäre und wie stolz die Schule darauf ist.

Die Ansprechpartner für alle Schüler sind direkt am Eingang und immer da, wenn man sie braucht. Der Homestay Koordinator wird auf unserem Rundgang immer wieder von Schülern angesprochen, ob er mal kurz Zeit hätte. Natürlich hat er die! Er kommt mir vor wie ein großer Bruder, guter Freund. Mir fällt außerdem ein Aushang auf, wo kanadische Schüler als Englisch-Tutoren für die Internationals gesucht werden – so geht Integration. An der Schule gibt es einen akademischen Trakt und einen für die praktischen Fächer. Die Howe Sound Secondary unterrichtet im Semestersystem. Man wählt vier Fächer, davon zwei oder drei akademische und ein oder zwei praktische. Diese werden dann jeden Tag unterrichtet, allerdings immer in einer anderen Reihenfolge: Montags ABCD, Dienstags CDAB, Mittwochs BACD, Donnerstags DCBA und Freitags ABCD. Jeder Schüler hat ja doch einen anderen Biorhythmus und so hat man die Chance, mal mehr oder weniger fit zu sein in jedem Fach. Das gefällt mir.

Die Autowerkstatt ist riesig. Hier bringen die Schüler, die schon Auto fahren, einfach ihre Autos mit in den Unterricht, wenn mal etwas zu reparieren ist. Sogar der Schuldirektor hat vor kurzem sein Auto zur Schulwerkstatt gebracht.

Der Schuldirektor begrüßt übrigens jeden Morgen am Eingang der Schule seine Schüler, wenn das mal nicht Besonders ist! In der Holzwerkstatt wird ein Haus gebaut, sogar Elektrik wird verlegt. Unglaublich professionell alles.

In der Robot-Klasse werde ich kurz vorgestellt „from Germany“ und schon bekomme ich ein nettes Hallo von drei deutschen Schülern zugerufen. Ich hätte sie nicht erkannt als Deutsche. Eine große Kursgemeinschaft. Toll!


In der Sporthalle kaum zu übersehen – das Maskottchen der Schule – der Bär. Ja, Bären gibt es in Kanada auch in der Stadt. Am Schuleingang gibt es einen Aushang, dass eine Straße direkt hinter der Schule im Moment gesperrt ist, da sich dort Bären aufhalten.

Übrigens ist direkt neben der Schule ein Jugendzentrum mit einem Skate Park, wo man die Nachmittage mit Freunden verbringen kann. Dort gab es zu Beginn des neuen Schuljahrs, vor 3 Wochen, ein großes Welcome-Barbecue mit allen Internationals am Orientation Day. In den ersten beiden Schulwochen haben die Coaches der Schulteams um ihre Teammitglieder geworben. Dazu hatten sie Stände am Eingang der Schule, eine kleine Minimesse sozusagen. Cool, wenn man dann angesprochen wird, ob man für das Schulteam spielen möchte. An der Schule gibt es eine Mountain Bike und Hockey Akademie. Da es in der Region einfach zu wenige Schulen gibt, um eine eigene Liga zu haben, kooperiert man hier mit den local teams. Das bedeutet, wenn man für die Schule spielt, spielt man oft auch für den Community Sport. Wer sportbegeistert ist, hat hier alle Möglichkeiten. Wo sonst ist man mitten im Skigebiet und gleichzeitig kann man Wassersport wie Windsurfen oder Kitesurfen machen? Und natürlich alle Sportarten dazwischen. Faizel meint, die Deutschen würden sich in Sachen Skifahren oft maßlos überschätzen;-) Whistler wäre ein sehr schwieriges Skigebiet, es gibt aber auch noch zwei andere nur 30 Minuten entfernt. Die Schule hat ein eigenes Outdoor Centre, wo man sich draußen austoben kann. Aber auch kreativ sein ist hier ein großes Thema. Ein wirklich beeindruckendes Theater, wo Theater, Musical und natürlich Musik in sehr professioneller Weise gemacht wird, an der Schule.




Um 11.41 Uhr beginnt die lunch break, wird es plötzlich trubelig und laut auf den Gängen. Es gibt eine Gastroküche, wo Foods unterrichtet wird und man sogar eine Ausbildung als Koch absolvieren kann – parallel zum Schulalltag, und die Schüler ihr Mittagessen kaufen.


Wie zu Beginn schon geschrieben, scheinen die Kanadier hier extrem viel Wert auf lokale Produkte und gesunde Ernährung zu legen. In den Richtlinien für die Gastfamilien steht sogar, dass ein Gastschüler „3 healty meals“ bekommen soll. Mein Fazit zur Sea to Sky Region: Es ist ein gastfreundliches Outdoor Paradies mit Kleinstadtatmosphäre und allem was man braucht, aber die Großstadt Vancouver ist eben auch um die Ecke. Für all diejenigen, die alles möchten: Berge, Seen, Meer, Winter- und Wassersport – und einen healthy lifestyle!




Sport und Clubs an der Howe Sound Secondary:
Soccer, Track and Field, Football, Cheerleading, Cross-Country, Basketball, Volleyball, Mountain Biking, Skiing, Golf, Rock Climbing, Hiking, Social Responsibility, Art, Diversity, Eco, Interact, Jack Chapters, Retro Gamer
Europe for dummies 😉
Ich habe hier ein Buch gefunden „Europe for dummies“ und diese Passage möchte ich euch nicht vorenthalten… Ja ja, immer wieder interessant, wie das Bild der Deutschen im Ausland ist. Also los, ernähren und bewegen wir uns mal wie the modern American 😉

School with a view – Canadian Rockies


Mein erster Schulbesuch! Mitten in den Rocky Mountains! Die Canadian Rockies Public Schools. Dazu gehört die Canmore Collegiate High School und die Banff Community High School. Wir sind hier mitten in den Bergen. Die High School in Canmore hat um die 400 Schüler, davon etwa 40 Austauschschüler und in diesem Jahr 14 davon aus Deutschland. Steve, Director of Technology, Learning and Facilities, meinte, die Deutschen freuen sich am meisten auf die Skisaison. Man kann es sich kaum vorstellen, aber innerhalb von 20 Minuten ist man hier in drei großen Skigebieten. Die Wochenenden gehören den Bergen. So ist das hier. Outdoor gehört dazu. Es ist eben das, was sie hier haben. Und es könnte nicht schöner sein. Der Eingang der Schule führt in ein Rondell, was die Aula darstellt. In der Mitte dieses Rondells, welches verglast ist, wohnen – kein Witz – Hühner. Es ist eine besondere Art Hühner, denen die Kälte nichts ausmacht. Das sollte es hier auch, immerhin ist Anfang September und es ist Schnee angesagt für die nächsten Tage.

Entlang des Rondells sind die Schulsekretariate und Lehrerzimmer. Auffällig ist: es gibt keine Türen bzw. wenn doch, stehen sie offen. Jeder kann jederzeit vorbeischauen, egal ob Local oder International, egal welche Fragen und Anliegen es sind. Von dem Rondell gehen zwei lange Gänge ab. Ein Gang für die akademischen Fächer, ein Gang für alle praktischen Fächer. Man könne sich gar nicht verlaufen, meint Steve. Als erstes zeigt er mir die Räume, in denen alle praktischen Fächer angeboten werden. Hands-on learning ist hier allgegenwärtig. Und ich bin erstaunt. Man hört laut Musik aus dem ersten Raum. Es ist ein Fitnessraum, der ziemlich gut ausgestattet ist. Die Schüler trainieren.

Dann kommen Räume, die mich ziemlich begeistern. Eine professionelle Gastroküche, wo gerade Unterricht läuft, das Theater, ein Fotoraum, Videoproduktion, Holzwerkstatt, Autowerkstatt, Kunstraum und natürlich die Sporthalle – man spürt dort den High School Spirit.









Der Unterricht beginnt hier um 8.30. Es werden jeden Tag 4 Fächer unterrichtet, jeden Tag die Gleichen. Nach dem ersten Halbjahr wird neu gewählt. Die Schüler sollen zwei akademische Fächer und zwei praktische Fächer wählen. Nach dem ersten Fach gibt es 10 Minuten Pause, die Gänge füllen sich. Es gibt ein großes Hin- und Hergelaufe auf den Fluren und viele Schüler sind auf dem Weg zu ihrem Spind. Steve wird immer wieder von Schülern gegrüßt „Hi Steve“. Eine total lockere Atmosphäre zwischen Schülern und Lehrern, so kommt es mir vor.

Genau das gleiche erlebe ich auch auf dem akademischen Gang. Mir fällt auf, dass auch hier alle Räume, in denen Unterrichtet wird, offen stehen. Warum das so sei, frage ich Steve. Es sei eine Lehrerentscheidung, wäre aber ganz normal hier. Außerdem fällt mir auf, dass viele Jungs Caps tragen im Unterricht. Seit 5 Jahren ungefähr sei das erlaubt. Es gibt eine Kleiderordnung: keine Trägertops, kein Bauchfrei, keine zu kurzen Hosen, für Mädchen und Jungen. Die Schüler sitzen oft in Gruppen zusammen, die Tische und Stühle stehen nicht in Reih und Glied. In manchen Klassen sitzen die Schüler mit Kopfhörern und hören Musik. Jeder Raum hat ein Whiteboard für den Beamer oder einen großen Bildschirm, auf dem prästentiert wird. Alle Räume sind technisch unglaublich gut ausgestattet. In die Klassen, in die ich reinschaue, kann ich nicht erkennen, wer nun Local und wer Austauschschüler ist. Es sieht aus wie in einer ganz normalen Klasse. Die Klassen sollen möglichst klein gehalten werden, sagt mir Steve. Die Austauschschüler der Schule kommen hauptsächlich aus Japan, China, Deutschland, Brasilien, Spanien und Italien.


Die Dachterrasse ist der Wahnsinn. Wenn ich mir vorstelle, ich würde hier meine lunch break verbringen – ja, gerne! Dort gibt es auch einen Schulgarten, der von den Schülern bewirtschaftet wird und die frischen Erzeugnisse in der Mensa verarbeitet werden.


Ich hatte auch die Gelegenheit mit der Lehrerin des Foods-Kurses zu sprechen, die übrigens seit 3 Jahren deutsche Austauschschüler bei sich zu Hause aufnimmt. Von einem Schüler sei schon die ganze Familie zu Besuch gewesen. Alle zusammen waren eine große Familie, ein deutscher und ein kanadischer Teil. Toll, so etwas von einer Gastmutter zu hören. Die „Food“-Klasse hat mich besonders beeindruckt. Die Lehrerin meinte, sie hätte letzte Woche zu Beginn des Schuljahres mit den Schülern besprochen, was sie gerne in diesem Kurs lernen möchten. Schon alleine, dass sie dies fragt, finde ich bewundernswert. Ein Schüler antwortete, dass „ich ohne meine Mutter kochen kann, wenn ich später einmal ausziehe“. Ja, wie logisch das ist. Learning by doing. Es geht nicht nur um das Kochen. Die Schüler verkaufen ihr gekochtes Essen in der Mensa, an die Schüler und an die Angestellten der Schule, zum Mitnehmen als Familienabendessen, machen das Catering für Events. Sie lernen Angebot und Nachfrage, Kalkulation, Wareneinsatz, Preisgestaltung, usw. Es ist eben nicht „nur“ das Kochen.


Überhaupt kommt mir die Schule sehr praktisch und lebensnah vor, und verbunden mit der Natur. Zurück am Rondell fallen mir die Pfeiler aus Holz auf. Holz gibt es hier genug und es gehört zum Leben in den Bergen.

Steve erzählt mir, dass der Schulbezirk keine Homestay Organisation hat, die sich um die Gastfamilienplatzierung kümmert. Alle kennen sich, es sei einfach Gastfamilien zu finden. Canmore hat 14.000 Einwohner, Banff knapp 9.000. Die Gastfamilien kennen sich untereinander und das macht das Kontakteknüpfen für die Schüler unglaublich einfach.

Seit kurzem gibt es sogar einen öffentlichen Bus, der zwischen Canmore und Banff verkehrt. Den dürfen hier auch die Jugendlichen selbständig nutzen. Und im Winter natürlich die Skibusse. Steve meint, jeder der Skifahren möchte, kommt hier auf seine Kosten. Meistens entscheiden sich die Austauschschüler für ein Skigebiet und kaufen sich dafür einen Saisonpass. Bis dahin dauert er vermutlich nicht mehr lange, wenn schon in der zweiten Schulwoche Schnee fällt. Am ersten Wochenende nach der Anreise waren alle Internationals zusammen mit 30 Schülern aus Japan, die gerade für 3 Wochen an ihrer Partnerschule zu Besuch sind, im Canadian Rockies Outdoor Learning Center beim withe water rafting. Die Bilder davon hat mir der Schuldirektor gezeigt. Es kommt mir alles sehr familiär und liebevoll vor. Jeder der hier her kommt, ist willkommen. Man kennt sich. Steve sagt mir auf unserem Rundgang immer wieder „das ist ein Schüler aus Japan, das einer aus Spanien“. Wer das Stadtleben sucht, wird hier nicht fündig. Calgary im Osten ist eine gute Autostunde entfernt, in den Westen kommt erst einmal hunderte Kilometer gar nichts außer wunderschöner Berge, Seen und Wasserfälle. Wer Lust auf eine sportliche Outdoorerfahrung hat und ein modernes und praktisches Schulleben in familiärer Umgebung, dem kann ich nur sagen: die Rocky Mountains warten auf dich!
Fächer, die angeboten werden:
English, Maths, Social Studies, Science (Physik, Biologie, Chemie), PE (Sport), Personal Fitness, Career and Life Management, Art, Mechanics, Constructions, Gardening, Foods, WILD (outdoor education), Drama, Media and Design, Music, Jazz and Concert Band, Foods, Leadership, Forensics, Psychology, French. Es werden AP Kurse angeboten und French immersion.

Canadian Rockies Outdoor Learning Center: die Schule hat eine besondere Kooperation, Steve nennt es die „base“. Das Outdoor Learning Center bietet Aktivitäten wie „Career and Life Management“ Kurse an. Nicht im Klassenzimmer, sondern auf dem Rücken eines Pferdes, während des Wanderns und beim Klettern am Felsen. Hands-on learning! Ein Traum für alle Outdoorfreaks! http://olc.crps.ca/
Schweden im Oktober
Borta bra men hemma bäst – Zuhause ist´s doch am schönsten!
Schweden. Mein nächstes Ziel steht fest. Ganz nah, aber doch so anders. Eines der flächenmäßig größten Länder Europas, aber nur etwa 9,4 Millionen Menschen. Geld wechseln fühlt sich an wie Ausland, bezahlt wird in schwedischen Kronen. Klimatisch von Süd nach Nord wie zwei Welten. Gesamtschulsystem bis zur 9. Klasse, Englisch ist allgegenwärtig. Pippi Langstrumpf, Midsommar, Rentiere – ich mache mich auf ins Astrid Lindgren Land.
Schulbesuche in Kanada: zwischen Bergen und Meer
Hier werde ich euch im September über meine Schulbesuche in Kanada berichten!
Indian Summer in Kanada
Meine erste Reise ist geplant: im September geht´s nach Kanada! Dort werde ich die Canadian Rockies Public Schools, den Sea to Sky School District sowie den School District in Cowichan Valley auf Vancouver Island besuchen. Seid gespannt wie das kanadische Schulleben so ist…
Meine weitere Reiseplanung ist zu Beginn des neuen Schuljahrs noch offen. Da es so viele Länder gibt, die ich gerne bereisen möchte, werden es bestimmt einige werden. Gut vorstellen kann ich mir Irland, Spanien, Vietnam, USA, Neuseeland, Schweden, Südamerika, und und und…. Vielleicht aber auch noch eine ganz andere Ecke? Ich halte euch hier in der Rubrik Reiseplanung auf jeden Fall auf dem Laufenden…